Trotz mittlerweile breitem Informationsangebot zum Thema Heizen und energetische Sanierung gab es ein überwältigendes und alle Erwartungen übertreffendes Interesse an der von Haus & Grund Stuttgart gemeinsam mit der Stadt Stuttgart organisierten Info-Veranstaltung: „Das ist ein großer Erfolg und zeigt: private Immobilieneigentümer wollen etwas tun und investieren. Dazu brauchen Sie verlässliche Informationen und konkrete Ansprechpartner“; so Ulrich Wecker, Geschäftsführer von Haus & Grund Stuttgart.
verfasst von Marius Livschütz | 22.05.2025
In seiner Begrüßung machte Wecker deutlich, wie groß das Handlungsfeld im Bereich Gebäudesanierung in Deutschland noch ist. So verursacht der Betrieb der Gebäude in Deutschland etwa 35% des Endenergieverbrauchs und etwa 30% der CO2-Emmissionen. Energetische Sanierungen, besonders in vermieteten Immobilien, sein nicht einfach. „Deshalb erwartet Haus & Grund von Politik und Verwaltung Anerkennung für und Rücksicht auf die privaten Eigentümer und kleinen Vermieter“, die neben Beruf und Alltag „noch schnell ein Haus oder eine Wohnung sanieren sollen.“ Er appellierte an die Behörden, sich nicht in Überbietungswettbewerben zu verlieren, nicht mit Druck, Verboten und Drohungen zu agieren, sondern koordiniert und synchronisiert vorzugehen und die Bürger auf diesem Weg mitzunehmen. Ganz klar sei, dass „jeder von uns weiß, dass Häuser über kurz oder lang nicht mehr mit fossilen Brennstoffen beheizt werden können. Neben der ökologischen Notwendigkeit der Heizungsumstellung und Sanierung der Objekte rückt der Aspekt des Werterhalts in den Vordergrund.“ Insgesamt käme es nicht auf einzelne Förderlinien an, sondern darauf „in langen Linien“ zu denken.
Jan Kohlmeyer, Leiter der Abteilung Klimaschutz der Stadt lobte in seiner Begrüßung das Zustandekommen dieser Veranstaltung, die Haus & Grund in Kooperation mit der Stadt ausrichtete und lobte die enge und konstruktive Zusammenarbeit der Landeshauptstadt und Haus & Grund Stuttgart.
Der selbst ernannte „Energiesparkommissar“, Erfolgs-Youtuber und SPIEGEL-Bestsellerautor Carsten Herbert begeisterte die Zuhörer mit einem sehr kurzweiligen Vortrag, vollgepackt mit zahlreichen praktischen Tipps über die „Wärmepumpe im Altbau“. Der gelernte Bauingenieur und langjährige Energieberater erläuterte dabei anschaulich und mit vielen Beispielen versehen die Unterschiede bei den Wärmepumpen-Arten, die Geeignetheit für Häuser unterschiedlichen Baujahrs und stellte aber auch die Alternativen zur Wärmepumpe vor (Wärmenetze, Biomasse, Wasserstoff), die allerdings aus unterschiedlichsten Gründen nur eine geringe Rolle bei der Abdeckung beim „Heizen der Zukunft“ spielen würden. Herbert endete mit praktischen Tipps zum Energiesparen, mit denen man bereits ohne oder nur mit geringen Kosten einen Beitrag zum Energiesparen leisten kann.
Joshua Nothdurft, Geschäftsführer des Energieberatungszentrum Stuttgart (EBZ), das auch Haus & Grund Mitglieder regelmäßig zu den Themen energetische Sanierung und Fördermöglichkeiten berät, beschrieb zunächst den Ist-Zustand bei der Wärmeversorgung in Stuttgart (18% Fernwärme, 9% Wärmenetze, 2% Wärmepumpen und 1% Biomasse stehen 61% Erdgas und 9% Erdöl gegenüber). Anschließend stellte er mögliche Maßnahmen zur energetischen Sanierung von Bestandsimmobilien vor und das Zusammenspiel der Förderungen unterschiedlichster Ebenen, die am Ende die individuelle Fördersumme ausmachten. Einen Überblick über die Förderprogramme, mögliche Kombinationen und das wie der Ausschöpfung der vorhandenen Fördertöpfe war der Knackpunkt des Vortrags, welcher vielen Eigentümern immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Nothdurft beschrieb auch anschaulich, in welchen Schritten die Sanierung idealerweise abläuft, wann Förderanträge gestellt werden sollten und war für die Beratungsangebote des EBZ.
Frank Hettler, Bereichsleiter von Zukunft Altbau bei der KEA BW stellte die Möglichkeit und die Voraussetzungen für einen sogenannten „Sanierungssprint“ vor. So sollen sonst langwierige und aufwändig zu koordinierende energetische Sanierungsmaßnahmen gebündelt werden, in nur 22 Werktagen soll eine komplette Sanierung möglich sein. Mehrere Pilotprojekte, davon eines in der Region Stuttgart haben bereits gezeigt, dass es funktioniert – und das kostenneutral gegenüber herkömmlichen Komplettsanierungen. Vor Ort im Hegelsaal der Liederhalle konnten sich Teilnehmer der Veranstaltung im Nachgang eingehender informieren und sich bei Interesse für einen Sanierungssprint vormerken lassen. Ebenfalls sprach Hettler die für viele Immobilieneigentümer in Stuttgart wichtigen Frage des Umgangs mit dem Heizungstausch im Mehrfamilienhaus an. Dafür stellt Zukunft Altbau ein 4-Seitiges Merkblatt für Mehrfamilienhäuser zur Verfügung: www.zukunftaltbau.de/material
Andreas Neft vom Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart beschrieb die Gaspreisentwicklung der vergangenen Jahre, gab einen Einblick in die Zukunftstechnologie Wasserstoff, informierte über die aktuellen Klimaziele der Politik und die rechtlichen Verpflichtungen, auf verschiedensten Ebenen die auf klimafreundliche und emissionsarme Technologien auch beim Heizen erfordern und appellierte daran, mittels Beratung und verlässlicher Informationen Alternativen zur eigenen Gasheizung sorgfältig zu prüfen, am besten gemeinsam mit den Beratungsangeboten der Stadt, des EBZ oder bei Haus & Grund, um das bestmögliche individuelle Ergebnis auszuwählen. Er führte aus, dass allein im letzten Jahr bundesweit immer noch rund 200.000 neue Gasheizungen installiert worden seien, statistisch gesehen seien zwei Drittel der heute anwesenden Zuschauer Gasheizungsbesitzer. Auch ging Neft auf die drastischen Aussagen eines Mitarbeiters aus dem Amt für Umweltschutz in einem Fernsehprogramm ein („Der Gashahn wird 2035 abgedreht“), welcher große Wellen schlug und in Stuttgart für große Irritation gesorgt hatte. Neft betonte, diese Aussage sei überspitzt gewesen, „niemand wird Ihnen 2035 den Gashahn abdrehen“ dazu hätte die Stadt keine Kompetenz. Trotzdem gäbe es in Stuttgart einen Gemeinderatsbeschluss, der für 2035 das Ziel der Klimaneutralität vorsieht, sowie weitere Regelungen auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene, die eine zukunftsgerichtete Herangehensweise auch der Immobilieneigentümer erforderten.
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28.06.2025
Volles Haus trotz großer Hitze: Haus & Grund Stuttgart mit erfolgreichem Tag der offenen Tür
Volles Haus bei Haus & Grund Stuttgart trotz Rekordtemperaturen. Der Tag der offenen Tür hat am Samstag, 28. Juni 2025 von 10.00 bis 16.00 Uhr rund 800 Besucher in die Geschäftsstelle von Haus & Grund Stuttgart geführt. Für Abkühlung wurde auch gesorgt, bei eisgekühlten Getränken, Cocktailbar auf der Dachterrasse und leckerem Eis aus dem Eiswagen. Rund 60 Neumitglieder gewann der Verein an diesem Tag: „Dass wir trotz großer Hitze so viele Besucher bei Haus & Grund Stuttgart empfangen durften und an einem Tag knapp 60 Besucher mit unserem Angebot von einer Mitgliedschaft überzeugen konnten, freut uns riesig“, so Ulrich Wecker, Geschäftsführer von Haus & Grund Stuttgart.